HSCSD steht als Abkürzung für High Speed Circuit Switched Data, was übersetzt so viel wie „schnelle leitungsvermittelte Datenübertragung“ bedeutet. Es handelt sich dabei um eine Erweiterung des GSM-Mobilfunkstandards CSD, mit der schnellere Datenübertragungen erreicht werden können. Diese werden mittels Kanalbündelungen erreicht, welche Geschwindigkeiten bis zu 115,2 Kbit/s ermöglichen.

Die eingesetzte Technik

Rein technisch betrachtet handelt es sich bei HSCSD um eine Bündelung von mehreren benachbarten Zeitschlitzen auf eine logische Verbindung. Bei GSM ist es so, dass je Frequenz acht Zeitschlitze zeitversetzt übertragen werden. Dabei könnten theoretisch gesehen alle acht Funkschlitze einer einzelnen Verbindung zugewiesen werden. Allerdings wäre dies nur bei der Verwendung von zwei getrennten Antennen für die gesendeten und empfangenen Daten möglich. Bei den in Handys eingesetzten Antennen wird nach dem Sendeimpuls auf Empfang umgeschaltet, wodurch sich eine gewisse Zeitverzögerung für die Anpassung ergibt. Dadurch ergibt sich, dass tatsächlich nur vier Zeitschlitze gleichzeitig genutzt werden können. Je Schlitz bedeutet dies eine Übertragungsrate von 14,4 Kbit/s, was bei vier Zeitschlitzen eine maximale Geschwindigkeit von 57,6 Kbit/s ergibt.

Mit HSCSD ist sowohl eine transparente sowie nicht transparente Datenübertragung möglich. Dabei erfolgt die transparente Übertragung ohne separate Fehlerkontrolle. Diese wird hier der jeweiligen Anwendung überlassen. Somit ist ein gleichmäßiger Datenstrom möglich, welcher insbesondere für Echtzeitanwendungen wie beispielsweise Videoübertragungen erforderlich ist. Da kleinere Fehler im Bild hier nicht so störend sind, ist HSCSD für diese Zwecke wesentlich besser geeignet als GPRS. Bei einer nicht transparenten Übertragung der Daten wird die Fehlerkorrektur durch das System übernommen, weshalb diese Übertragung zum Surfen und Mailen eingesetzt wird.

Einsatzmöglichkeiten von HSCSD

Die Kanalbündelung über die HSCSD-Technik ist nicht über alle Mobilfunkanbieter erhältlich. Für Deutschland beschränkt sich das Angebot auf Vodafone und E-Plus. Bei den beiden Mobilfunkbetreibern wird so eine Übertragungsgeschwindigkeit von 14,4 Kbit/s ermöglicht. Was die Mobilfunkgeräte betrifft, so werden auf dem deutschen Markt ausschließlich Geräte angeboten, welche mit insgesamt vier Kanälen umgehen können.

    Dadurch werden in der Praxis hauptsächlich die beiden folgenden Varianten eingesetzt:

  • Bündelung von zwei Kanälen jeweils zum Senden und Empfangen. Dies ergibt pro Richtung eine maximale Geschwindigkeit von 28,8 Kbit/s
  • Bündelung von drei zu einem Kanal. Hier stehen somit in eine Richtung 43,2 und in die andere Richtung 14,4 Kbit/s zur Verfügung

Die genannten Geschwindigkeiten werden nur dann garantiert, wenn sich das Endgerät nicht in Bewegung befindet. Andernfalls kann bei HSCSD-Handover das Bündel eventuell nicht übernommen werden und die Verbindung fällt auf CSD zurück.

Einsatz in der Praxis

Der Einsatz der HSCSD-Technik spielt in der Praxis keine allzu bedeutende Rolle mehr, da mit dem aktuellen Mobilfunkstandard UMTS und der Erweiterung HSDPA wesentlich schnellere Geschwindigkeiten von 7,2 oder 14,4 Mbit/s erreicht werden können. Zudem wird gerade der neueste Standard LTE ausgebaut, welcher sogar theoretische Datenübertragungen von bis zu 100 Mbit/s erlaubt.