Die technische Spezifikation VDSL ist eine Weiterentwicklung der DSL-Technik, das heißt die Verbindung ins Internet über physische Leitung im Telefonkabel. Anders als die Technologien DSL und ADSL ermöglicht es aber wesentlich höhere Verbindungsgeschwindigkeiten, im Optimalfall von bis zu 55 Mbit/s im Downstream und bis zu 11 Mbit/s im Upstream.
VDSL 2 basiert hingegen auf einer technisch anderen Spezifikation, ähnlich der von ADSL 2+ und erlaubt jedenfalls theoretische Up- und Downstreams von bis zu 100 Mbit/s. Dieser Standard existiert bereits seit 2005.
Problematische Installationsbedingungen
Kritisch ist bei diesen Anschlüssen vor allem die Entfernung zur Vermittlungsstelle. Anders als in vielen Medien kolportiert kommen bei dieser Technologie keine Glasfaserkabel zum Einsatz, damit nimmt die Verbindungsgeschwindigkeit mit der Entfernung zur Vermittlungsstelle sehr schnell ab, Schon ab etwa 900 Metern Entfernung von der Vermittlungsstelle reduziert sich die mögliche Bandbreite bereits auf die Hälfte, bei der doppelten Entfernung ist man bereits nur noch auf aktuellem ADSL-Niveau. Die Realisierung der Technologie ist daher nur in ganz engem Umkreis der Vermittlungsstellen möglich, bevorzugt also im zentralen innerstädtischen Bereich. Das mag auch mit ein Grund sein, warum sich die Technologie in den meisten Ländern nie richtig durchgesetzt hat. Bei VDSL2 sieht das allerdings ganz anders aus.
VDSL2 ist der praktikablere Standard
Die zum ADSL2+ abwärtskompatible Technologie ist dagegen wesentlich erfolgreicher im praktischen Einsatz. Ihre Stärke liegt vor allem darin, auf einer physischen Leitung mehrere virtuelle, parallel laufende Verbindungen herstellen zu können, und so beispielsweise „Triple Play“ zu realisieren: Fernsehen, Internet und Telefon über ein einzelnes Koaxial Kabel. Wichtiges Merkmal der Technologie sind acht unterschiedliche Bandprofile, die vor allem Signalabstände und Trägerfrequenzen begrenzen und je nach Profil unterschiedliche Bandbreiten im Up- und Downstream erlauben. Von ihrer Entwicklung her sind sie so abgestimmt, dass sie neben ADSL-Technologie aber auch anderen DSL-Technologien ohne Einschränkungen zusätzlich eingesetzt werden können.
VDSL2-Ausbau in Deutschland
Bereits 2006 arbeitete die Deutsche Telekom als eine der ersten in Europa an einem massiven Ausbau des Netzes. Der Ausbau ist – und bleibt auch – auf die unmittelbare Umgebung der Hauptvermittlungsstellen beschränkt – ein weiterer Ausbau ist auch nicht geplant. Damit stehen diese Anschlüsse der Telekom immer nur in Ballungsgebieten, und auch dort nicht überall, zur Verfügung. Die Errichtung von Outdoor-DSLAMs in hoher Zahl für die Ausweitung des Netzes auch außerhalb dieser Gebiete wird so jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht stattfinden. Mittlerweile wurde aber diese Technik auch von einigen anderen Betreibern realisiert, dort teilweise auch außerhalb der Umgebung der Ortsvermittlungsstellen.
VDSL2 gilt gesetzlich als „neuer Markt“
Eine interessante gesetzliche Entscheidung macht VDSL2 als Übertragungsweg zu einem „neuen Markt“ – und nimmt die Technologie damit von bestimmten Regulierungsbestimmungen aus. Inwieweit die europäischen Behörden das letztendlich ohne Klage gegen Deutschland auch zulassen, ist allerdings umstritten.