Das WAP-Push System ist eine komplexe Technologie, die den wenigsten Handynutzern bekannt ist. Sie erlaubt, grob gesagt, über einen per SMS zugestellten Link Content aus dem Internet aufzurufen. MMS beispielsweise beruht ebenfalls auf der WAP-Push Technologie, desgleichen einige Arten von Werbebotschaften und mobilem Content.
Technisch gesehen hat der WAP-Push seinen Namen der Tatsache, dass der Content ohne weiteres Zutun vom mobilen Endgerät – also dem Handy oder Smartphone, direkt auf das Gerät „geschoben“, also gepusht wird.
In Zeiten von vollwertigen übersichtlichen Bildschirmen auf dem Smartphone und – nicht zuletzt durch LTE – leistungsfähigen und schnellen Internetzugängen anstatt dem ausschließlich für Handys entwickelten WAP orientiert sich die mobile Werbung aber zunehmend mehr an der des klassischen Internets. Internet und Mobiltelefon wachsen immer mehr zu einer einzigen Technologie zusammen.
Die drei grundlegenden Arten von WAP-Push Links
Die Anwendung SI (Service Indication) ist in der Regel dem vergleichbar, was bei manchen Handyherstellern oft auch einfach als „Dienstmitteilung“ bezeichnet wird. Per SMS kommt ein URI-Code auf das Handy oder Smartphone, den der User nun entweder öffnen kann – damit wird der verlinkte Content auf dem Handy angezeigt – aber auch die SI löschen oder erst später öffnen kann.
SI ist mittlerweile der am häufigsten verwendete WAP-Push-Typ. Im Gegensatz dazu ist beim SL-Type (Service Load) ein Eingreifen des Users nicht möglich – der Content wird direkt in den Cache des Mobilgeräts geladen. Nicht zuletzt wegen der Sicherheitsrisiken, die ein solches Vorgehen aufwirft, sind SL-WAP-Push’s heute nur mehr sehr selten in Verwendung. Ein CO-WAP-Push (Cache Operation) dient nur dazu, noch im Cache befindlichen Content zu löschen, wenn er nicht mehr gültig ist, beispielsweise bei schon gelesenen oder gelöschten Mails in Mailboxen. Es gibt darüber hinaus auch noch ein drahtloses Protokoll, das PushOTA – für over-the-air – das sämtliche Übertragungen auf drahtlosen Wegen durchführt.
Unterschiede zwischen MMS und WAP-Push
Obwohl die Technologie im Wesentlichen die gleiche ist, unterscheiden sich WAP-Push und MMS-Dienste doch in einem wesentlichen Kriterium: MMS können ausschließlich über das Message Center des Netzbetreibers geschickt werden, während bei der WAP-Push-Lösung dieser Weg nicht erforderlich ist. Content, wie beispielsweise Klingeltöne, von privaten Anbietern kommen daher ausschließlich über die WAP-Push-Technologie aufs Handy, da private Anbieter die Message Center der Netzbetreiber in der Regel nicht nutzen können.
Auch Klingelton-Abos und ähnliches bedienen sich der Push-Technologie
Eine Weiterentwicklung macht es auch möglich, gerätespezifischen Content auszuwählen und zu übertragen, Voraussetzung dafür ist unter anderem das PushOTA-Protokoll. Klingelton-Abo’s, die per SMS-Keyword aktiviert oder gesteuert werden, sind ebenfalls gepushter Content.
Nur wenige Content Provider – Zukunft ist fraglich
Abgesehen von Unternehmen wie Jesta Digital gibt es kaum bekannte Content-Provider, die noch mit WAP-Push arbeiten. Ob diese Technologie in Zukunft mehr an Bedeutung erlangt, bleibt fraglich, da der Trend eher zu vollwertigen, PC-ähnlichen Internetzugängen mit besonders schnellen Verbindungen – wie etwa LTE – auf dem Smartphone und Tablet geht.